human-machine
creativity award

Willkommen beim jazzki Award, dem ersten deutschen Mensch-KI-Jazzpreis, der in seiner zweiten Auflage am 7. Juni 2024 auf dem ELBJAZZ vergeben wurde. Beim jazzki Award rücken Musiker*innen und Coder*innen in den Mittelpunkt – wir wollen sehen, wie das Zusammenwirken von Mensch und KI-Systemen im Bereich Jazz und angrenzenden Genres aussieht.

Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 4000 € (1. Platz: 2000 €, 2. Platz: 1500 €, 3. Platz: 500 €) wurden in diesem Jahr gestiftet durch die Adalbert Zajadacz Stiftung.

Portrait XO, die Gewinnerin des ersten jazzki Awards 2023. © Robin Lindner

Über den Award

Der jazzki Award möchte Wege und Möglichkeiten des Zusammenspiels von Mensch und Maschine im Jazz-Kontext sichtbar machen und sie einem breiten Publikum präsentieren. Zudem sollen Musikschaffende ermutigt werden, sich mit KI zu befassen.

Und genauso wie dieses neue Tool uns alle begeistert und überrascht, genauso schnell verunsichert es uns auch. Daher will der Preis auch aufklären über das was KI kann und was nicht, Bedenken zerstreuen ohne die negativen Seiten zu verschweigen und somit eine Debatte in der Gesellschaft ermöglichen.

Der jazzki Award, der erste deutsche Mensch-KI-Jazz-Preis, wird im Rahmen des ELBJAZZ am Freitag, den 7. Juni 2024 zwischen 17.00 und 18.00 Uhr in der Schiffbauhalle bei Blohm+Voss vergeben. Neben einer Trophäe erhält jedes Gewinner*innen-Team einen Geldpreis (Platz 1: 2000€, Platz 2: 1500€, Platz 3: 500€). Die Gewinner*innen-Teams präsentieren ihren Song live on stage. Den Teams steht ein Yamaha Disklavier Enspire DC6X ENPro zur Verfügung, der traditionelle Yamaha-Handwerkskunst mit KI-Methoden verbindet.

Veranstalterin des jazzki Awards ist die ELBJAZZ GmbH. Der Award wurde von der ELBJAZZ-Mitbegründerin Nina Sauer ins Leben gerufen. Professionelle Unterstützung und Beratung im Bereich Mensch-KI-Interaktion kommt von Rebecca Leger. Sie forscht zu Mensch-KI-Interaktion und arbeitet als Referentin der Bereichsleitung am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS). Außerdem ist sie eine der Organisatorinnen des internationalen AI Song Contests und fungiert als eine der Direktor*innen der zugehörigen Stiftung.

Das Team des jazzki Awards ist per E-Mail erreichbar: helloworld@jazzki.de

Die Bewertungskategorien

  • Allgemeines Konzept/kreative Idee
  • Qualität der Endergebnisse
  • Raffinesse/Komposition/Improvisation
  • KI-System/-Methode
  • Interaktion Mensch-Maschine/Performance 
  • Vielfalt, Diversität und Ethik

Gewinner 2024

© Jamie Kronick

Daniel Oore ist ein vielseitiger Künstler, dessen kreatives Schaffen erfundene Instrumente, akustische, elektronische, orchestrale, kammermusikalische, multimediale, interdisziplinäre und interkulturelle Elemente umfasst.

Sein Stück “Mythos Synthscribe Remix: DEUS IN MACHINA (2023)” vereint historische und zeitgenössische Einflüsse und erforscht spirituelle Themen. Basierend auf einem Auszug aus Andrew Stanilands “Mythos” und inspiriert von Bachs Lautensuiten und Chorälen, kombiniert es klassische und moderne Elemente.

© Maximilian Koenig

Die Zusammenarbeit von Friederike Bernhardt und Roman Kuskowski begann 2021 am Deutschen Theater Berlin und führte zu zahlreichen spontanen, improvisierten und ortsgebundenen Auftritten am HAU Berlin, Rotondes Luxembourg und beim Piano Festival Mailand.

Ihr prämiertes Werk I AM KEITH vereint Hörspiel, Installation und Radioperformance und setzt sich kritisch und humorvoll mit Themen wie Urheberschaft, Deepfakes, Fankult, Authentizität und Identität auseinander, inspiriert von Keith Jarretts Musik und Persona.

Kuskowski, ein erfahrener Videokünstler, trägt mit live generierten Visuals zur immersiven Erfahrung bei.

© Georg Strinweiß

Sebastian Pfeifer, ein Jazzpianist aus Oldenburg, beeindruckte mit seinem einzigartigen Stück ERDEN. Sebastian absolvierte seinen Bachelor in Jazz Klavier bei Christian Elsässer in München und beschäftigt sich intensiv mit neuen Technologien in Musik, Producing, Jazz und Harmonie.

Sein Stück ERDEN ist inspiriert von Schönbergs verklärter Nacht und beeinflusst von Größen wie Messiaen, Christian Lillinger und Floating Points und wurde mit dem KI-Plugin Neutone erarbeitet.

Die Jury

Prof. Wolf Kerschek
Studiengang Jazz an der Hochschule
für Musik und Theater Hamburg


Prof. Dr. Anja Volk
Professor of Music Information Computing
an der Universität Utrecht


Fabio Buccheri und Jörg Kahlhöfer
Co-Founder Bizzlogic, Metaverse Solutions


Portrait XO
KI-Artist und Gewinnerin jazzki Award 2023


Rebecca Leger
AI Song Contest


Nina Sauer
Mitbegründerin ELBJAZZ, Kulturmanagerin


© Robin Lindner

Musiker*innen, Bands, Coder*innen – oder alles in Einem! Bewertet werden Projekte, die das Zusammenspiel von Mensch und Maschine im Jazz-Kontext präsentieren. Das benötigen wir zur Teilnahme:

  • Anmeldeformular, u.a. mit Beschreibung des kreativen Prozesses unter Einbezug der Jury-Kriterien
  • Musikbeitrag als MP3
  • Verfügbarkeit am Tag der Preisverleihung (7. Juni 2024) inkl. Soundcheck und Live-Performance von 1–2 Stücken

Abgabe-Deadline war der 30. April 2024, die Gewinner*innen-Projekte werden bis zum 15. Mai 2024 informiert.

Rückblick 2023

Der 1. jazzki Award wurde am 9. Juni 2023 auf dem Elbjazz in der Schiffbauhalle vergeben. Jury Mitglieder waren Prof. Wolf Kerschek (Leiter des Studiengangs Jazz an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg), Prof. Ken Norris (Amerikanischer Jazzsänger und Professor für Jazzgesang an der HfMT), Prof. Anja Volk (Professor of Music Information Computing an der Universität Utrecht), Fabio Buccheri und Jörg Kahlhöfer (Co-Founder Bizzlogic, Metaverse Solutions), Rebecca Leger (AI Song Contest) und Nina Sauer (Mitbegründerin ELBJAZZ, Kulturmanagerin)

1. Platz:
Portrait XO

Portrait XO (she/they) ist eine Forscherin und Künstlerin, die Musik und visuelle Kunst mit auch unkonventionellen Methoden macht. Ihr Gewinner-Beitrag ‘Love is Misleading’ wurde von einem KI-Modell ihrer Stimme inspiriert und zum Teil eingesungen.

2. Platz:
First Encounter

Valentina Oefele, Pascale Feiertag und Alexander Lunt sind Mitglieder im Team um Prof. Dr. Sebastian Trump am KI-Labor der Hochschule für Musik Nürnberg. Sie verwenden in ihrer Arbeit Software, die dort in verschiedenen Forschungsprojekten entstanden sind. Im Fokus steht die Interaktion zwischen Mensch und Maschine in Live-Situationen. Dabei wird mit Systemen für KI-gestützte Improvisation gearbeitet.

3. Platz:
aiThentic

aiThentic ist ein interdisziplinäres Team von Musiker:innen, Videographen und Informatikern aus Hannover, Hamburg und Magdeburg: Emily Mae-Lewis, Tony Williams, Mario Kolbe, Hauke Rüter und Till Kollenda. Für den Song ‘Machine’s Promises’ haben sie ein System auf Basis von 2500 Standards trainiert und mit GPT-3 einen Text zum Output entworfen.

© Jens Schlenker

Warum dieser Award?

Künstliche Intelligenz (KI, englisch: AI) ist spätestens seit Chat-GPT in unserer Gesellschaft angekommen. Sie ist menschengemacht – sie ist da – sie wird bleiben.

Diese neue Technologie fasziniert uns und lädt zum Herumexperimentieren ein. KI-Systeme können nicht nur fotorealistische Bilder oder wissenschaftliche Texte erzeugen, sondern sie können auch in der Musik zu beachtlichen Leistungen fähig sein. So werden beispielsweise KI-Systeme bereits zum Komponieren von Musik eingesetzt und zwar so, dass sich selbst ein Fachpublikum beeindruckt zeigt.

Aber egal wie gut ein solches KI-Werk auch ist, es bleibt abhängig von den Programmierer*innen, die durch Anweisung, Auswahl und Lenkung von Algorithmen das KI-System steuern.

Der menschengemachte kreativ-schöpferische Prozess kann nicht von KI ersetzt werden, aber KI kann die musikalische Kreativität auf eine neue und spannende Weise vorantreiben und Lösungen aufzeigen, die Musikschaffende dabei unterstützen, völlig neue Wege zu gehen – ganz besonders im Genre Jazz.

Wie geht KI-Musik?

KI-Systeme können inspirieren und ersetzen nicht Menschen im kreativen Prozess, sondern dienen ihnen als Werkzeug um Neues zu schaffen.

KI-Systeme können auf sehr unterschiedliche Arten beim Musik machen unterstützen: Meist trainiert man Systeme auf bestimmte Genres oder bestimmte Klänge, wodurch sie dann eigene und meist unendlich viele Variationen von ihrem Trainingsmaterial generieren können, sei es drum patterns, Melodien auf einem Klavier oder Jazz Soli. 

Man kann KI-Systeme als Ideengeber nutzen, um über Schreibblockaden oder “Ideen-Tiefs” hinwegzukommen. Eine Taktik kann sein, wildfremde Menschen zu fragen, ob sie eine zufällige Melodie summen oder ein Thema für einen nächsten Song nennen zu können — genau so kann ein KI-System eine Melodie generieren oder ein Stichwort geben, aus dem der nächste Song wird. 

KI-Systeme können als Impro-Partner und musikalische Begleitung dienen, als Klavier, Drums oder in einem Rap-Battle, nicht nur um zu üben, sondern auch zusammen live neues erschaffen. 

KI-Systeme können außerdem auch Traditionen am Leben halten, indem sie den Klang traditioneller Instrumente generieren, wie den Klang der thailändischen Oboe, Phi, den Yaboi Hanoi wiederum in einem Bass Track genutzt hat, was zeigt, dass man nicht nur Tradition bewahren, sondern durch den Mix mit zeitgenössischen Elementen etwas komplett Neues mit KI erschaffen kann. 

KI-Systeme können auch Spaß machen. Wer hatte nicht schon einmal das Bedürfnis einen unendlichen Death Metal Track oder ein endloses Solo im Stil von John Coltrane zu hören?

Hinter den meisten KI-Kompositionen in den Medienberichten steckt eine Menge von menschlichen Entscheidungen und Anpassungen. Systeme, die beispielsweise auf Knopfdruck selbst einen perfekten Jazzsong generieren, gibt es noch nicht – ist das überhaupt nötig?

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